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16_Großer Imkertag in Celle

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Imkertag in Celle – Januar 2018

Vom 19. – 21. Januar 2018 war es mal wieder so weit. Es gab einen großen Imkertag in Celle. Der ist ja eigentlich für die Berufsimker, aber auch als kleinst-Imker darf man die Atmosphäre dort mal genießen.

Das Ganze war auch wieder super interessant kann ich sagen. Die Vorträge waren spannend & bereichernd. Ich war leider nur am Sonntag dort, und habe damit leider den Guido Eich Vortrag verpasst. Zu dem Zeitpunkt soll der Hörsaal aber proppenvoll gewesen sein und die Messe wie ausgestorben. Aber so ist es ja immer bei den sehr gut Referenten.  Leider war der zeitlich Ablauf ziemlich durcheinander. Der erste Vortrag fing deutlich später an, weil man sich da wohl um eine Stunde vertan hatte. Der Zweite von Prof. Menzel musste verschoben werden, weil der seinen Zug in Berlin verpasst hatte und so war es dann alles bunt gemixt. In der Zwischenzeit referierte der Vorsitzende der Berufsimker und bedankte sich überschwänglich bei den Politikern, dass man jetzt auch als Berufsimker zu den „verbotenen“ Zeit fahren darf. Für die Berufsimker ist das glaube wirklich eine gute Sache. Wer kennt nicht die Erzählungen von den Berufsimkern wenn die auf Polizei treffen 🙁

Vortrag: Warum Honig nicht gleich Honig ist

Ich hatte mir auch mal wieder den Vortrag von Renate Frank – Dipl. Oecotrophologin – angetan, die vemtl. die größte Fürsprecherin für Honig in Deutschland ist. Es gibt ja nix, was man mit Honig nicht heilen kann …. okay, es gibt zwei, drei Ausnahmen, dass war’s dann aber schon 😉

Der Vortrag gefiel mir u.a. deswegen so gut, weil Sie zu jeder Geschichte auch die Hintergründe benennen kann. So ist es für Diabetiker eben doch möglich Honig zu essen, weil für Fructose kein Insulin gebildet werden muß. Durch die Farbstoffe / Spurenelemente (bspw. Chrom) wird die Qualität des Insulins aber verbessert. Das ist natürlich nicht ganz ungefährlich sowas zu sagen, aber ich denke, auch dafür hat Frau Frank eine Studie in der Hinterhand.

Das Buch (zum Vortrag?) ist als Neuauflage erschienen und das meiste darin sind wohl die Rezepte. Es gibt aber auch jede Menge Hintergrund Informationen kann man dem entnehmen. Fotos zu machen war hier streng verboten! Von daher, keine Bilder. Vermutlich sollte ich auch keine Werbung für die Dame machen, oder? Das Buch habe ich mir aber dennoch bestellt.

Vortrag: „Die Auslese residenter Bienen und eine Anpassung der Varoa Bekämpfungsstrategie gehen Hand in Hand“

Der Leiter der Bieneninstituts Kirchhain – Dr. Ralph Büchler – hielt einen sehr spannenden Vortrag, mit zum Teil Informationen, die erst demnächst veröffentlicht werden sollen, bzw. dann in die Broschüren für die Imker Eingang finden werden. Es wurde noch einmal sehr klar darauf hingewiesen, warum das Schwärmen für das Volk so wichtig ist und welche direkte Auswirkung es dann auf die Varoen hat. In Kirchhain liefen dazu wohl einige Versuche / Versuchsreihe wo Königin dann auch vier Wochen im Volk gekäfigt wurden. Damit wurde quasi auch die natürliche Unterbrechung (die sonst beim Schwärmen stattgefunden hätte) simuliert. Dadurch behält der Imker dann auch seine wertvolle Königin, was es für Züchter sehr interessant macht. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die Varoen sind dann nur noch vermindert in der Lage sich zu reproduzieren. Die Rate der Varoaweibchen – die Nachkommen haben – sinkt. Dadurch, dass die Varoen auch auf den Bienen sitzen und nicht alle Bienen zurück zu Stock kommen (natürliches Ableben der Immen), wird auch auf natürliche Weise dafür gesorgt, dass die Varoen dezimiert werden. Schließlich läuft ja die Brut aus und damit verschwinden dann die Verstecke der Milben.

Alles in allem, ein sehr spannendes Thema und wie man sieht, kommt auch hier wieder altes Wissen nach vorne, dass aktuell ist wie nie. Nur dieses mal mit deutlich weniger Chemie. Hier ein paar Bilder dazu:

 

Die Brutpause entsteht auf natürliche Art und Weise, wenn das Volk schwärmen darf.

 

Die Folie zum „konventionell vs. naturgemäß Behandlungskonzept“ ist wie folgt zu interpretieren:
Die schwarze Kurve ist der übliche Verlauf. Die Bienen starten nach der Winterbehandlung mit wenigen Varoen die dann aber zum August hin immer stärker werden. Dann erfolgt die Behandlung und der hohe Druck wird wieder gebrochen, so dass das Volk gerade noch wieder auf ein normales Maß runterkommt. Beim naturgemäßen Konzept starten die Bienen zwar mit deutlich mehr Varoen ins Jahr, aber der Brutzyklus der Varoen wird stark gestört, da durch das Schwärmen, quasi für ~ vier Wochen die Brut ausfällt, wo sich die Varoen verstecken & vermehren können. Die Varoen, die auf den Bienen sitzen können sich dann nicht vermehren und es Teil der Flugbienen die sterben, nehmen natürlich auch immer ein paar Varoen mit aus dem Volk raus.

Die eigentliche Frage die sich mir stellt ist, wenn die Königin gekäfigt wird, hat man dann das beste aus beiden Welten? Warten wirs haben. Ich denke, dass ich das für mich auf jeden Fall in Betracht ziehen werde.

 

mgl. Vorgehensweise

 

Hier noch die Folie mit der möglichen Vorgehensweise. Ein Tipp vom LLH, so dass der Imker in der Praxis auch was damit anfangen kann. Das ist doch super, oder?

Vielen Dank an Dr. Büchler und das Bieneninstitut Kirchhain für die hilfreichen Informationen!

 

 

Als letztes habe ich mir dann den Vortag angehört, weswegen ich eigentlich nach Celle gefahren bin:

Vortrag: „Wie Pestizide die Intelligenz der Bienen beeinträchtigen“

 

Prof. Dr. Randolf Menzel
Prof. Dr. Menzel
Professor Doktor Menzel

Prof. Dr. Randolf Menzel hielt eine ganz wunderbaren Vortrag zu diesem brandaktuellen Thema.

U.a. erzählte er auch, wie die Stoffe wirken, warum „B4“ doch giftig ist und – was mich beeindruckte – was dann mit den Lebewesen im Wasser passiert. Klar, die sterben auch. Aber mir war gar nicht klar, wie schlimm das eigentlich ist und wie „zäh“ die Bienen im Vergleich sind. Mit anderen Worten, wenn die Bienen sterben, sind die anderen Organismen schon lange Tod. Die Wasserentsorgsunternehmen /-aufbereiter haben deswegen immer größere Schwierigkeiten, denn die Kleinstlebewesen werden immer weniger. Nichts neues – auch nicht für mich – aber die Problemwelle die auf uns zuschwappt, ist riesig. Das wurde einem hier in dem Vortrag so richtig bewusst.

Der Vortrag ist auch das, wass man in dem tollen Buch von Prof. Menzel nachlesen kann: „Die Intelligenz der Bienen„.
Ich kann es getrost weiterempfehlen, auch wenn es so ein bischen seinen Lebensweg schildert. Auf jeden Fall ist es lesenswert.

 

Rate mal, wann die Neonicotinoide eingeführt wurden … ?

 

 

Diese Folie stellt dar, das die Tiere hin und wieder noch zurückfinden, aber dafür die doppelte Zeit brauchen. Die Schäden am Bienengehirn scheinen immens zu sein.

 

Die Folie kann ich leider nicht mit einfachen Worten erklären. Nur so viel, es ist viel gefährlicher als uns weisgemacht werden soll.

 

Apokalypse
Apokalypse

Das Problem ist wie immer, die Menge des aufgenommenen Gifts ist wichtig. Somit ist B4 alles andere als harmlos. Die Tiere kommen einfach mit zu viel davon in Kontakt und sterben dann. Aber auch das was durch die Äcker durchsickert und in den Wasserkreislauf gelangt, ist erheblich! Letztlich trinken die Menschen dann das Gift. In Frankreich gelten Gehirnschäden bei Bauern übrigens als Berufskrankheit. Bei uns wird es nicht anerkannt. Dann müsste man ja zugeben, dass es sich um ein Gift handelt …. armes Deutschland!

Zwischendurch …

Ich habe dann noch zwischenzeitlich ein paar Rundgänge gemacht und bin über die Messe geschlendert. Sehr interessant was es dort gibt. Cool fand ich auch die kleinen Abfüllinien die es jetzt gibt oder eben auch die kleinen Trecker.. sowas brauche ich auch noch mal 😉
Eigentlich war alles mit Rang und Namen vertreten. Von Schley über Holtermann bis C. Fritz, Swienty, Bienen-Voight etc.
Anbei ein paar Impressionen:

Must have für Imker 😀

 

Honigrührwerk
Honigrührwerk

 

Dampfwachsschmelzer
Dampfwachschmelzer

 

„Königin Trade“ war mit diversen Produkten vertreten

Ich habe mir dann noch von der Firma Lyson ein Rührwerk angeschaut, mit dem man zeitgesteuert auch auftauen kann. Im Katalog fand ich das gar nicht so schlecht, aber beim näheren Betrachten fragt man sich: “ Wie kann man das reinigen?“ Der Händler empfiehlt dazu ein „Reinigungsspray“, aber sowas kommt für mich erstmal nicht in Frage. Auch die sehr kleine Einfüllöffnung zum Rühren fand ich doch er abschreckend. Leider. Der Motor mit der Elektronik dürfte so einiges wiegen. Mal eben abbauen ist da nicht. Der typische Milchkannenanschluß ist dort als Innengewinde im Auslauf vorgesehen. Grundsätzlich toll, aber auch da frage ich mich, wie das Gewinde reinigen? Reinigung ist schon möglich aber vermtl. sehr aufwendig. Ich hoffe, dass die ihr Produkt noch etwas anpassen, so finde ich es ehr nicht so gut. Dafür stimmt dann aber der Preis. Es ist eben ein polnisches Produkt, was man an der Ausführung (Schweißnähte etc.) erkennen kann. Die Traverse für den Motor ist m.E. eher zu kurz und grob abgeschnitten.

 

So, dass war es auch schon wieder. Zu guter letzt noch der

Hinweis für den Kalender 2019 😀

Große Celler Imkertage 2019

cheers,
lore